ALLGEMEINE MUSIKALISCHE ZEITUNG, LEIPZIG
REZENSIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
BEETHOVEN'SCHER WERKE
BERICHTE UND KOMMENTARE ZU BEETHOVEN ALS VIRTUOSE UND KOMPONIST
TEIL 1/3  (1806 - 1808)




Beethoven 1806


Januar 1806.

"Wien, Mitte Decembers, v.J. ...  Das merkwürdigste unter den musikalischen Produkten des vorigen Monats war wol die schon lange erwartete Beethovensche Oper:  F i d e l i o   oder die eheliche Liebe.  Sie wurde am 20sten November zum ersten Male gegeben, aber sehr kalt aufgenommen.  Ich will etwas ausführlicher darüber sprechen.

Ein Mann, der durch die grausame Rachgier seines Feindes widerrechtlich und plötzlich in eine Festung geschleppt wurde und dort unter einer grausamen Behandlung seine Tage verschmachtet, soll nun, da hie und da etwas von dem Vergrechen ruchtbar zu werden beginnt, durch seinen Tod die Schandthat auf immer bedecken.  Aber sein liebendes Weib (Fidelio) ist ihm als Gefangenwärterjunge in den Kerker gefolgt, hat sich das Zutrauen des Tyrannen zu erwerben gewusst, und endlich ihren Gatten gerettet.  Die Tochter des Gefangenwärters verliebt sich in Fidelio, und veranlasst dadurch eine ziemlich gewöhnliche Episode.

Wer dem bisherigen Gange des Beethovenschen, sonst unbezweifelten Talentes mit Aufmerksamkeit und ruhiger Prüfung folgte, musste etwas ganz anderes von diesem Werke hoffen, als gegeben worden.  Beethoven hatte bis jetzt so macnhmal dem Neuen und Sonderbaren auf Unkosten des Schönen geopfert; man musste also vor Allem Eigenthümlichkeit, Neuheit und einen gewissen originellen Schöpfungsglanz von diesem seinem ersten theatralischen Sinprodukte erwarten -- und gerade diese Eigenschaften sind es, die man am wenisten darin antraf.

Das Ganze, wenn es ruhig und vorurtheilsfrey betrachtet wird, ist weder durch Erfindung noch durch Ausführung hervorstechend.  Die Ouvertüre besteht aus einem sehr langen, in alle Tonarten ausscheifenden Adagio, worauf ein Allegro aus C dur eintritt, das ebenfalls nicht vorzüglich ist, und mit andern Beethovenschen Instrumentalkompositionen -- auch nur z.B. mit seiner Ouvertüre zum Ballet, Prometheus, keine Vergleichung aushält.  Den Singstücken liegt gewöhnlich keine neue Idee zum Grunde, sie sind grösstentheils zu lang gehalten, der Text ist unaufhörlich wiederholt, und endlich auch zuweilen die Charakteristik auffallend verfehlt -- wovon man gleeich das Duett im dritten Akte, aus G dur, nach der Erkennungscene zum Beyspiele anführen kann.  Denn das immer laufende Accompagnement in den höchsten Violinkorden drückt eher lauten, wilden Jubel aus, als das stille, wehmüthig-tiefe Gefühl, sich in dieser Lage wiedergefunden zu haben.  Viel besser ist im ersten Akte ein vierstimmiger Canon gerathen, und eine affektvolle Diskantarie aus F dur, wo drey obligate Hörner mit einem Fagotte ein hübsches, wenn gleich zuweilen etwas überladenes Accompagnement bilden.  Die Chöre sind von keinem Effekte, und einer derselben, der die Freude der Gegangenen über den Genuss der freyen Luft bezeichnet, ist offenbar missrathen.

Auch die Auff2hrung war nicht vorzügl;ich.  Dem. Milder hat, trotz ihrer schönen Stimme, doch für die Rolle des Fidelio viel zu wenig Affekt und Leben, und Demmer intonierte fast immer zu tief.  Alles das zusammen genommen, auch wol zum Theile die jetzigen Verhältnisse, machten, dass die Oper nur dreymal gegeben werden konnte."

Januar 1806.

1) Sonate et Rondeau pour le Pianoforte, composee par W. J. Tomaschek (Preis 8 Livr.)

2) Grande Sonate pour le Pianoforte compos. par Louis van Beethoven. (Pr 8 Livr.)

Diese beyden Werke machen die zwey neuesten Hefte (No. 14 und 15.) des bekannten und mit Recht geschätzten Repertoire des Clavecinistes aus, das im Verlage des Hrn. J.G. Nägeli in Zürich herauskömmt.  Die Beethovensche Sonate ist schon früher in anderm Verlage herausgekommen, (erster Satz:  Allegro con Brio C Takt, C dur; szwyter Satz:  Adagio, introduzione 6/8 Takt, F cur; dritter Satz: Rondo allegretto, 3/4 Takt, C dur,) sie wird daher hier nur genannt, und man begnügt sich hinzuzusetzen, dass der erste und letzte Satz under die ausgeführtesten, brillantesten und originellsten Stücke gehören, die man diesem Meister verdankt, dass sie aber auch voller wunderlicher Grillen und sehr schwer auszuführen sind. . . .  Der Stich beyder Werke ist sehr schön, aber nicht ganz fehlerfrey.

April 1806.

"Wien, den 2ten April. . . .  Beethoven hat seine Oper: Fidelio, mit vielen Veränderungen und Abkürzungen wiedeer auf die Bühne gebracht.  Ein ganzer Akt ids dabey eingegangen, aber das Stück hat gewonnen und nun auch besser gefallen."

July 1806.

Sonate pour le Pianoforte, comp. par Louis van Beethoven.  Op. 54.  A Vienne, au Bureau des arts et d'industrie. (Pr. 1 fl. 15 Xr.)

Diese Sonate bestehtet nur aus einem Tempi di Minuetto und einem eben nicht langen Allegretto, beyde schwer auszuführen, beyde in originellem Geiste und mit unverkennbarer gereifter, harmonischer Kunst geschrieben, (besonders in wiefern dies zur  E r w e i t e r u n g   führt --) aber beyde auch wieder voller wunderlicher Grillen.  Es ist über beyde Arten der Eigenheiten B-s, die zu rühmenden wie die zu tadelnden, schon so oft von Andern in diesen Blättern gesprochen worden, und auch anderwärts klaben selbst die eifrigsten Verehrer seines wahrhaft tiefen Geistes darüber; er zeigt jedoch, besonders dadurch, dass er -- wie hier -- ganz wirklungslose Sonderbarkeiten und gesuchte Schwierigkeiten selbst in kleinern Stücken, folgelich nicht blos da anbringt, wo er seinen Stoff ganz und auf alle nur mögliche Weise zu wenden und zu erschöpfen sucht -- er zeigt dadurch, sag' ich, wie er alle dergleichen Bemerkungen verachte: so bleibt denn freylich Ref. nichts beyzufügen, als eben die Anzeige, dass dieses neue Werk wieder gar manchen Stoff zur Wiederholung des von Andern Gesagten darbietet.  Stich und Papier sind schön.

July 1806.

Kurze Anzeigen

Six grandes Sonates pour le Pianoforte, Violon oblige et Violoncelle, ad lib., composees par Louis van Beethoven.  Oeuvr. 60. No. 1. -- No. 2. a Bronn chez Simrock. (Jede No. 4 Franken.)

Sechs neue grosse Sonaten auf einmal? rief Ref., indem er voll fröhlicher Erwartung nach diesen zwey ersten griff, aber er hatte kaum das Blatt umgeschlagen, als er fand, diese Sonaten sind B.s rühmlich bekannte Violinquartetten, für's Klavier arrangirt.  Nun, es sey darüber nicht gegrämelt, denn der Auszug ist so verständig gemacht, dass man diese genialischen Produkte -- an denen man sich, trotz ihres Herben und Widerhaarigen, (wenn man sie recht aufzufassen und wiederzugeben versteht) kaum satt hört -- auch so gern wieder hören mag, obschon sie unmöglich hier   g a n z   so vorgetragen werden und sich ausnehmen können, wie nach dem Original und auf den Originalinstrumenten.  Klavierspieler, die für sich glänzen und durch Passagenwerk u. dgl. sich selbst gefallen wollen, mögen diese Hefte liegen lassen; wem es aber darum zu thun ist, eine geistreiche Komposition zu hören und sie Andern zu hören zu geben, der greife darnach -- und vornämlich nach No. 1., (F cur) die auch im Original Ref. eins der liebsten unter diesen Quartetten ist, und die sich auf dem Pianof. auch weit besser vortragen lässt, als No. 2. (G-dur).  Der Stich und alles Aeussere ist, wie man es von diesem Verleger gewöhnt ist, recht sehr gut; auch hat Ref. bey zweymaligem Durchspielen keine Fehler gefunden -- was bey   s o l c h e r   Musik keine KLeinigkeit ist! --

Andante pour le Pianoforte compose par Louis van Beethoven.  A Vienna au Bureau des Arts et d'Industrie.  (Pr. 1 fl.)

Ein einzelner, an sich schon interessanter, melodiöser, und als ganz frey variirt aunzusehender Satz, der von B. vielleicht blos hingeworfen, oder in seiner frühern Zeit geschrieben seyn mag; (gewisse Leeren, wie S. 5, Syst. 3, oder Harmonieen, wie S. *. Syst. 2. T. 5, scheinen auf eins von beyden hinzuweisen -- ) der aber doch eine sehr schätzbare Kleinigkeit ist, wie sie nur ein Mann von GEnie, und ein braver Klavierspieler schreiben kann.  Auf den Effekt eines guten Instruments ist auch ganz besonders gesehen.  Und so ist denn dies Werkchen allen jenen zu empfehlen, die denn doch auch Kompositionen dieses Meisters spielen wollen, ohne seine ausgeführten Sachen verstehen oder bezwingen zu können.  Stich und Papier sind auch gut.

October 1806.

Deuzieme grande Sinfonie de Louis van Beethoven, arrangee en Trio pour Pianof., Viol. et Violonc. par l'Auteur meme.  A Vienne au Bureau des arts et d'industrie.

Beethovens mit Recht berühmte Sinfonie aus D., über welche auch in diesen Blättern öfters und gründlich gesprochen worden ist, erscheint hier im Auszuge -- wir dürfen wol voraussetzen, für die, die das  s e h r   schwierige Werk nicht vollständig hören, aber unter der Menge künstlich verflochtener Gedanken, vielleicht auch unter dem allzuhäufigen Gebrauch der schreyendsten Instrumente, es nicht genug versthen können, oder endlich für die, die sich in der Erinnerung den Genuss der vollständigen Ausführung wiederholen, und was ihnen dort nicht ganz klar oder vorzüglich lieb geworden, ruhiger überschauen und vernehmen wollen.  Dieser Auszug ist also in vielem Betracht mit Dank anzunehmen, so sehr man -- und im Ganzen gewiss mit vollkommenem Grunde -- gegen das Arrangiren  s o l c h e r   Werke überhapt seyn mag.  Rec., der die Sinfonie öfters vollständig gehört, aber freylich nicht in Rücksicht auf einen Auszug erwogen hat, hätte kaum geglaubt, dass davon ein so genügender und zugleich für alle drey Instrumente so gut eingerichteter, gegeben werden könne, als hier, den Hauptsachen nach, wirklich gegeben ist.  Man erhält in der That ein nicht unwürdiges und möglichst vollständiges Bild vom Ganzen; bey einzelnen Theilen war dies zu geben aber unmöglich -- so verliert z. B. das schöne Andante sehr vieles, da ihm die meisterhafte Vertheilung an die verschiedenen, da ihm besonders die  E n t g e g e n s e t z u n g   der Saiten- und Blasinstrumente fhelt, und mehrere Stellen, wo der Komponist unmittelbar die Reize oder besondere Behandlungsweise gewisser Instrumente zu schöner Wirkung beabsichtigte, müssen hier ziemlich gleichgültig lassen.  Man vergleiche hierüber z. B. S. 13, Syst. 4., folg., S. 14, die zwey letzten Syst. und die Folge, S. 16. die drey ersten Syst., und wo diese Stellen wiederkommen; ja auch das ganze, originelle Scherzando könnte als Beleg angeführt werden, obschon es auch hier noch immer ein interessantes Stück bleibt.  Der letzte Satz, in seiner tumultarischen, wilden Abentheuerlichkeit, konnte nicht so genügend eingerichtet werden; auch ist er, obgleich es auf den ersten Anblick nicht so scheint,  s e h r   schwer zu spielen, so dass man ihn auch in dieser Form nur selten vollkommen ausgeführt hören wird.  Rec. findet ihn auch in dieser Gestalt als bey weitem den geringsten. -- Das Werk ist, seinem innkern Werthe gemäss, schön, und auch fast ganz fehlerfrey gestochen.

Es sey aber Rec. erlaubt, hier noch etwas, nicht zunächst hierher Gehörige, anzuhängen.  Beethoven hat schon vor zwey Jahren eine dritte grosse Sinfonie geschrieben, ohngefähr in demselben Stil, wie diese zweyte, aber noch reicher an Ideen und kunstvoller Ausführung, freylich auch noch breiter, tiefer und länger gehalten, so dass sie eine Stunde spielt.  Das ist nun zwar gewiss übertrieben; denn alles muss doch seine Grenzen haben, und wenn das wahre, grosse Genie fordern darf, dass ihm die Kritik diese Grenzen nicht nach Willkür oder Herkommen abstecke, so muss es doch auch die respektiren, die durch die Fassungs- und Genusses-Fähigkeit -- nicht dieses oder jenes Publikums, sondern des Menschen überhaupt, ihm angewiesen werden.  Und zwar hat diese Grenzen der Musiker noch mehr, als etwa der Maler oder Dichter -- am allermeisten aber, der Instrumentalkomponist zu berücksichtigen, weil ihm alle Vortheile von Hülfskünsten und Nebenreizen abgehen; auch er nicht, wie der Dichter allenfalls, sagen kann: so führt meinen -- Wallenstein in seinen eilf Akten in dreyen Taen, oder auch gar nicht auf, sondern leset ihn blos!  Gleichwol ist jenes Werk einmal so geschaffen, und ist gewiss -- (alle Stimmen der Kenner, die Rec. vernommen, sind darin einig, wenn auch nicht die Korrespondenten gewisser Flugblättchen!) es ist gewiss, sag' ich, eins der originellsten, erhabensten und tiefsten Produkte, das diese ganze Gattung der Musik aufzuweisen hat.  Wäre es denn nun nicht eine wahre Schande, wenn es vielleicht aus Mangel an Unterstützung oder Zutrauen eines Verlegers, im Dunkel bleiben und der Welt nicht mitgetheilt werden sollte?  Es hat zwar schon seit geraumer Zeit geheissen, es komme in Wien heruas; aber bis jetzt hat man noch nichts davon gesehen.  Rec. wollte durch diese ganze Apostrophe nichts, als ein wenig aufstören, rütteln, anregen! -- 

No. 21 -- Den 18ten Febr. 1807.

Sinfonia eroica, a due Violini, Alto, due Flauti, due Oboi, due Clarinetti, Timpani e Basso, composta per festeggiare il souvenire di un grand Uomo, (?) e dedicata a sua Altezza seren. il Principe di Lobkowitz, da Luigi van Beethoven.  Op. 55.  Delle Sinfonie No. 3.  A Vienne, nel Contor delle arti e d'industria.  (V i e r z i g Bogen gr. Format:  9 Guld.)

Es ist über dieses merkwürdige und kolossale Werk, das weitläufigste und kunstreichste unter allen, die Beethovens origineller, wunderbarer Geist geschaffen hat, schon mehrmals und nach verschiedenen Ansichten desselben in diesen Blättern gesprochen worden.  Zuerst haben die Leser von Wien aus Nachrichten von seiner Existenz und Beschaffenheit im Allgemeinen, so wie von dem Eindrucke, den es bey verschiedenen Aufführungen daselbst auf das Publikum gemacht, erhalten; einige andere Mitarbeiter haben sodann, wie erst neulich der Korrespondent aus Mannheim, oder vor einiger Zeit der Rec. des Klavierauszugs der zweyten Beethovenschen Sinfonie -- ähnlichen Relationen noch manche in das Einzelne eindringende Bemerkungen beygefügt über seinen Zweck, Charakter, und die Gründe des Eindrucks, den es macht:  j e t z t  scheint es die Eigenheit und der reiche Gehalt des Werks zu verlangen, dass man auch einmal zunächst seinen technischen Theil ernsthaft und fest ins Auge fasse, und von diser, so wie von der angrenzenden mechanischen Seite her, vem Verf. genau, Schritt vor Schritt folge -- ein Verfahren, zu welchem die Gründlichkeit der Ausarbeitung dieser Komposition selbst auffordert, und welches, wenn es einer Rechtfertigung bedürfe, diese in dem Nutzen finden würde, den junge Künstler aus solchen Analysen ziehen, und in dem erhöheten Vergnügen, das gebildete Liebhaber hernach bey dem Anhören des Werks selbst empfinden können.  Vielleicht fasset dann einmal Jemand alles das zusammen und führet es auf den Mittelpunkt; geschähe das aber auch nicht, so ziehet sich schon von selbst -- wenigstens das jetzt nicht mehr unbestimmte, zweifelhafte Gefühl ein genügendes Urtheil ab, das sodann allmählich in die allgemeine Meynung übergehet und so den Stand des Kunstwerks, seinen Einfluss in das Ganze, sein Schicksal bestimmt.

Sonach wird in diesem Aufsatze der ästhetische Theil zwar nicht ganz übergangen, aber vornämlich der technische und mechanische untersucht werden.  Dass der Ver. hierbey fast nur eine Reihe einzelner Beobachtungen und Zergliederungen liefern, mithin dem, der nur zur Unterhaltung lieset, wenig darbieten, ja trocken erscheinen wird, ist nun einmal nicht zu ändern und liegt in der Sache selbst.  Man muss aber auch nicht überall nur unterhalten seyn wollen! --

Den Anfang dieser Sinfonie macht ein Allegro con brio im Dreyvierteltakt aus Es-dur.  Nachdem vom ganzen Orchester der harmonische Dreyklang zweymal kräftig angeschlagen worden, geibt das Violoncell folgenden einfachen Hauptsatz, der hernach von allen Seiten aufgestellt, gewendet und ausgeführt werden soll, leise, doch bemerkbar genug an:

(Notenbeispiel.)

Schon im 7ten Takte, wo über cis im Basse der verminderte 7men, und im 9ten Takte, wo über D der (Zeichen)-Accord vorkömmt, bereitet der Verf. den Zuhörer vor, oft in der Harmonieenfolge angenehm getäuscht zu werden; und schon diese, gleichsam präludirende Abweichung -- wo man förmlich nach g moll glaubt geleitet zu werden, aber statt der Auflösung des (Zeichen)-Akkords, die Quarte aufwärts in die Quinte geführt bekommt, und so sich, vermittelts des (Zeichen)ten Accords unvermuthet wieder zu Hause in Es dur befindet -- schon diese ist interessant und angenehm.  Takt 25 und folgg. giebt B. dadurch dem GEdanken eine auffallendere und pikantere Wirkung, dass er die sogenannten schlechten Takttheile heraushebt u. dadurch eine gerade Taktart (Zweyvierteltakt, wie man sichs auch zur Erleichterung des Vortrags denken kann) hervorzubringen scheint.  Die Schärfe dieser und ähnlicher, oft vorkommenden stellen, besonders da sie mit aller Kraft des Orchesters auszurühren sind, imponirt ausserordentlich, und kontrastirt zugleich sehr wirksam gegen die sanftern, denen sie entgegenstehen, und die in diesem ganzen Satze eben so neu als schön erfunden, und vorzüglich den Blasinstrumenten zugetheilt sind. -- Meisterhaft hat B. dann im 2ten Theile dieses Satzes die, im ersten Theile nur kurz berührten Hauptgedanken sorgsam und gründlich ausgeführt; es ist dies aber, so sicher sich der feste Gang des Komponisten verfolgen liess, doch nicht ohne bogenlange Beyspiele anschaulich zu machen; und so muss sich REc. auch hier nur mit einzelnen Bemerkungen begnügen.  Ganz überraschend, durchaus neu un. schön ist es z.B., dass im Verfolg dieses 2ten Theils, wo des Ausführens der frühern Ideen fast zu viel zu werden anfängt, plötzlich ein ganz neuer, noch nicht gehörter Gesang von den Blasinstrumenten aufgefasst und episodisch behantelt wird --wodurch denn nicht nur die Summe des Angenehmen und seine Mannichfaltigkeit vermehrt, sondern der Zuhörer auch erfrischt wird, dem Verf. wieder gern zu folgen, wenn er zu der verlassenen Heimath zurückkehrt, und mit noch reicherer Kunst die Hauptgedanken einkleidet und durchführt -- und wo nur die Stelle, als zugleich von trefflicher Wirkung, beonsers ausgehoben werden mag, wo die Blasinstumente den Hauptgedanken kanonisch vortragen, die Bässe aber in kurzen Noten sich nachdrücklich und prächtig dagegen bewegen:

(Notenbeispiel.)

Es ist oben schon einer angenehmen harmonischen Täuschung gedacht worden; Rec. kann sich nicht enthalten, eine hnliche und noch glücklichere, bey der Wiederkehr zum Hauptgedanken zu erwähnen. B. schlgt hier ebenfalls über cis den verminderten 7men-Accord an, tritt aber nun nicht auf-, sondern unterwrts in C und ist so, unvermuthet und doch einfach und natrlich, durch den 7men-Accord in F zu Hause. Es mag die Harmoniefolge beyder Stellen, einander untergestellt, hier Platz finden:

(Notenbeispiel.)

Nach der Cadenza in F nimmt nun Ein HOrn den Hauptgedanken auf, der Verf. schreitet schnell und eindringend nach F moll u. Des-dur, wo die Hoboe denselben Gedanken wieder erfreift und ihn nun angenehm fortführt. Die Modulation von F nach Des ist folgende:

(Notenbeispiel.)

Rec. würde hier im 2ten Takt den (Zeichen)ten Accord also eingeschaltet haben:

(Notenbeispiel.)

Schön und von ganz besonderer Wirkung ist noch gegen das Ende dieses Satzes dei Stelle, wo B. von Es nach Des und C dur geht und dann, whrend die zweyte Violin das Thema pianissimo vortrgt, der ersten folgende Figur giebt:

(Notenbeispiel.)

Schon aus diesem Wenigen wird man abnehmen, dass dieses Allegro, ohngeachtet seiner Lnge, mit einer Sorgsamkeit zur Einheit zusammengehalten ist, die Bewunderung abnthigt; dass aber der Reichthum aus Mitteln, so wie die Kunsterfahrenheit und die Originalität in der Verwendung derselben zugleich einnen Effekt herbeyführe, wie er bey Werken dieser Art höchst selten ist, u. wie er von denen, die diesen Stil nur von ferne oder gar nicht kennen, oft genuf gr unmöglich erklrt wird. Dass aber dies Allegro, wie auch das ganze Werk, um diesen Effekt zu machen, allerdings eine Fartie gewöhnlicher Variatiönchen über alles geht, weil sie doch artig hinlaufen und alle Augenblicke eine aus ist; sondern ein Auditorium, das zum wenigsten ernstlich aufmerken, und in der ernstern Aufmerksamkeit sich selbst fest halten kann -- das verstehet sich von selbst, und verstehet sich nicht nur bey diesem, sondern bey jedem sehr weitlufigen und reich zusamamengesetzten Werke der Poesie oder Kunst.

Kraftvoll und prchtig schliesst dies allegro, und nun folgt ein grosser Trauermarsch, aus C moll, im Zweyvierteltakt, den Rec. ohne Bedenklichkeit, wenigstens von Seiten der Erfinung und des Entwurfs, für B.s Triumpf erklären möchte. Es lsst sich vielleicht denken, dass Komponiskten von Talent, vielem Studium und unermüdlichem Fleiss, etwas hervorbrchten, das Arbeiten, wie jener erste Satz, an die Seite gesetzt werden könnte: Stücke, wie dies zweyte aber, empfangt, gebiert, und erziehet kein Mensch in solcher Vollkommenheit, ohne wahres G e n i e, und jede, selbst die geschichteste Nachahmung, woran es nicht fehlen wird, wird sicher nicht gehört werden können, ohne an dies Original und dessen Superioritt zu erinnern. Feyerlich und tief ergreifend ist das Ganze; edel klagend und dster das Minore, beruhigend und lieblich das Majore, wo Flöte, Hoboe und Fagott -- mit Luther zu reden -- in süssen Melodien gleichsam einen himmlischen Tonreigen führen.

Wo B. das Thema wiederholt, gehet er nach F moll, und führt ganz meisterhat und mit grösster Strenge im edelsten gebundenen Stil den Satz aus, dessen Anfang wenigstens fr diejenigen Kunstjünger hier Platz finden mag, die da glauben, mit einiger Erhitzung eines lebhaften Kopfs und mit Kenntnis der Instrumentirung brauche man, um bedeutend zy seyn, nichts, als -- Feder und Tinte; es komme hernach schon alles von selbst, geraden Wegbs vom Himmel herunter, ohne dass man sich in der langweiligen Schule erst wund zu sitzen brauche:

(Notenbeispiel.)

Diesen nur noch die Nachweisung, dass dieser Satz, dem hoffentlich die selbst die schönste Wirkung nicht absprechen werden, eigentlich unter die Doppelfugen behört, wo denn die Zweyviertel-Noten das contrasubjectum angeben. -- Das Thema des Marsches kömmt im Verfolg deselben noch oftmals, aber stets mit neuer Begleitung vor. Da, wo am Schlusse dieses Satzes der Verf. nach As dur geht und die zweyte Violin allein anfngt, wird der Zuhörer, doch nur ganz kurz, an den Anfang eines Hadnschen Andante aus G dur erinnert. Der Schluss des Marsches ist aber ganz so orginell, als der Anfang; er stirbt hin, wie ein Held. Im Einzelnen lässt sich hier weniger ausheben, da alles so eng ineinander greift, dass es vereinzelt nicht anschaulich werden kann. Selbst loben lässt sich da im Einzelnen nicht leicht etwas; man muss in das Ganze eingehen und sich daran halten können, oder ruhig gestehen: ich bin nicht dafür! -- Eine Anmerkung, die Ausführung betreffend werde aber nicht unterdrckt! Soll diese ganze Trauermusik gehörig herauskommen, so muss jede Stimme des Orchesters mit Geschickt und bestem Willen in die Idee selbst wenigstens so eingehen, dass z.B. die kurzen Noten pomphaft und feyerlich, die gezogenen ganz getragen und eindringlich, dass die aufs genaueste abgemessenen Gegensätze des Forte, Piano, Crescendo und Decrescendo haarscharft und einstimmig, in Absicht auf den Grad des Starken, Schwachen, Zunehmenden, ABnehmehmenden, vorgetragen werden -- was auch dem geübtesten Orchester nur dadurch möglich wird, dass es den Satz mehrmals durchspielt und Einer dem Andern genau anpasst. Ferner -- es ist, bey der Länge und Schwierikgeit aller Sätze dieser Sinfonie dem Orchester beynahe (selbst physisch) unmöglich, alle gleich nach einander mit gleicher Energie und Prcision auszuführen, so wie dem Zuhörer, ihnen allen einige Erholung mit gleicher Spannung zu folgen; und da nun das, auf jenen Marsch folgende S c h e r z o ohnehin gegen denselben fast allzuscharf kontrastirt, auch gewiss jeder Zuhörer das süsse, wehmüthige Gefühl, worein er am Ende des Marsches versetzt wird, in sich nur allmählich will verklingen, nicht aber urplötzlich entreissen lassen: so hlt. REc. für sehr gerathen, dass man nach diesem Marsche -- nicht etwas Anderes, vielleicht Leichteres einschiebe, vor welchem Einfall der Himmel jede Direktion bewharen möge; sondern eine ganz stille, feyerliche Pause von einigen Minuten halte.

Das folgende Scherzo im Dreyvierteltakt ist eine Art Seitenfstück zu dem, in Beethovens zweyter Sinfonie, aber noch viel seltsamer, pikanter, geflügelter, und auch viel länger gehalen. Das Tempo der gegen das Ende dieses Satzes eintretenden Allabreve-Takte muss, wie man bald bemerkt,so benommen werden, dass jede der Zweyviertelnoten so lange dauert, als ein ganzer Takt des frühern und folgenden Dreyvierteltakts. Die Stelle, wo statt des vorhergegangenen Es, B im Basse zum Tehma genommen wird u. so die (Zeichen)ten Harmonie statt des harm. Dreiklangs zum Grunde liegt, ist auffallend. Indes hat B. wol nicht daran gedacht, welch ein Kompliment damit einem gewissen System gemacht wird. Dieser Satz, so kunstvolle Parthien er hat, ist doch mehr ad hominem, als alles andere, und das ist gut; es stört aber den Charakter des Ganzen nicht, und das ist noch besser. Gern führte Rec. etwas von seinen durchaus originellen Details, woran er sehr reich ist, an, wenn er nicht auf Schonung des Raums denken und über das Finale etwas ausführlicher seyn müsste.

Das Thema des Finale's, Allegro molto, hat B. schon einmal für das Klavier bearbeitet, und offenbar mit Fleiss wieder aufgenommen, um es hier reicher und grösser durchzuführen. Es verdiente diese Auszeichnung; ausser einigen (variierten) Themen Haydns kennet Rec. keines, das so gut angelegt, u. hernach auch mit so viel Oekonomie benutzt wäre:

(Notenbeispiel.)

Nachdem B. es in verschiedenen und zum Theil auffallenden, wunderbaren Wendungen und Verbindungen hat hören lassen, so stellet er die vier ersten Takte als Fugenthema auf, und zwar auf diese Weise:

(Notenbeispiel.)

So führt er es, gebunden, einige fünfzig Takte fort, und greift dann dadurch wieder auf ungewöhnlichere, den Zuhörer von neuem spannende Weise in die Saiten, dass er auf folgende Art nach D dur modulirt, und dabey der Flöte einen Gedanken hell auszufhren giebt, der schon voerher das Thema als Gegensatz begleitete:

(Notenbeispiel.)

Hierbey ist aber Schade, dass die Flöte, die alles um eine Oktave höher spielt, bey so schneller Bewegung, äusserst shcwierig auszuführen wird, wenn nämlich der Spieler guten Ton und gehörigen Vortrag nicht aufopfern will. Nicht nur diese Episode schien B. (und scheint dem Rec.) nöthig, sondern auch mehrere ähnliche in der Folge schienen es; doch entfernen sie durchaus niemals sich ganz von der Hauptsache: vielmehr hat der Komponist jene vier ersten Takte des ersten Thema's meistens äusserst glücklich und kusntreich in sie einzuweben gewusst, so wie sie, durch pikante u. doch verständige Ausweichungen in fremde Tonarten, und durch treffliche Vertheilung an die verschiedenen Instrumente (besonders durch ausgesuchte Wahl der Blasinstr.) dem Ganzen einen grossen und immer neuen Reiz geben. Wenn manche dieser Stellen nur leicht hingeworfen und ausser Berbindung mit den Hauptgedanken scheinen: so scheinen sie dies nur auf den e r s t e n A u g e n b l i c k; bey nährerer Ansicht zeigt sich eben da von neuem der grosse Reichtum von B.s Phantasie, wie diese immer wieder Wege findet, auf ungewöhnliche und unerwartete Weise bald das Haupttehma, bald die Zwischensätze, bald als begleitende Stimme, bald als nothwendigen Bass u. dgl. hindurchschimmern zu lassen. Von vielen Beyspielen mögen nur diese zwey hier stehen:

(Notenbeispiel.)

Kömmt nun B. von diesen angenehmen Nebenwegen wieder zur Hauptstrasse, zum Haupttehma: so lässt er dieses von der zweyten Violin, aber in der Umkehrung, anfangen, und die erste mit einem neuen, lebhaftern Gegensatz dazutreten:

(Notenbeispiel.)

Ergreift dann der Bass das Hauptthema, so lsst B., wahrhaft meisterlich, die früher schon gehörte und auch in diesen Beyspielen ausgehobene Melodie:

(Notenbeispiel.)

von den Flöten, weiter hin von den Hrnern in dieser Taktverrückung:

(Notenbeispiel.)

spielen -- was eine ungemein schöne und freundliche Wirkung macht; beym Orgelpunkt aber bringt er das Thema einfach und doppelt, vermindert und umgekehrt an, worauf nun, nach einem Schluss auf der Dominante, die Blasinstrumente jene eben erwähnte Melodie in langsamerer Bewegung wieder aufnehmen, wozu jetzt ein neuer Bass, und durch denselben eine neue und ausgesuchte Harmoniefolge tritt. Dieses über 80 Takte lange poco Andante macht eine sanfte, wohlthuende (Nur. nach Rec.s Gefühl, zu lange) Unterbrechung, deren man hier allerdings (nur nicht eben so lang) bedurfte. Ihr desto mehr Eingang zu verschaffen, sind die Blasinstrumente vorzüglich schön benutzt und so gestellet worden, dass sie meistens eine sogenannte Blasharmonie unter sich bilden und die Saiteninstrumente ihnen fast immer kontrastierend bygesellet sind. Auszuzeichnen sind hier vorzüglich die Stellen, wo erstens der Bass, die Fagotten, die Klarinetten und das erste Horn das Thema aufs strkste angeben und die Violinen in Triolen leicht dagegen spielen; und wo dann von As dur nach G moll, immer anwachsend, in diesen Modulationen fortgeschritten wird:

(Notenbeispiel.)

Das ganze Finale wird nun mit einem Presto beschlossen, dessen Eintritt in die Cadenza des Andante fllt. Zum Anfang dieses Presto ist, allerdings absichtlich, ein etwas rmlicher Unisonus, und zwar in G-moll, genommen worden -- was freylich etwas wunderlich klings; ist B. aber hernach einmal wieder im Hauptton, so bleibt er darin bis zum Schluss dieses nur kurz, brillant und sehr kraftvoll endigenden Preso. Dieser Schluss selbst vereinigt nochmals alles, was ein gut besetztes Orchester in Leben, Flle und Energie geben kann; es ist ein wahrer Jubel aller Instrumente, der, wie den Zuhrer, so jedes nicht bleyschwere Mitglied des Orchesters erfreifen, begeistern, fortreissen muss.

Uebrigens ist dies Finale allerdings wieder lang, sehr lang; künstlich, sehr künstlich; ja mehrere seiner Vorzge liegen etwas versteckt; sie setzen, um nicht erst hinterher auf dem Papiere, sondern, wie es seyn soll, gleich im Moment ihres Erscheinens entdeckt und genossen zu werden, viel voraus; manches ist auch hier scharf und selbstam: aber darum ist doch Rec. weit entfernt, es geradezu zu tadeln. Trifft nicht das alles auch eine sehr reiche malerische oder poetische Komposition? trifft es nicht in der Musik auch, z. B. die grössern Werke der unaufhrlich (und, wie sichs versteht, mit vollem Recht,) gepriesenen B a c h e ? Einem gemischten Publikum dergleichen Musik immerfort vorzuführen, wäre unklug, ja unbillig; aber sie zu ignoriren, wenigstens sie nicht öffentlich aufzuführen, wäre -- etwas schlimmeres. So sicher der Vorwurf zuweilen übertriebener Künsteley, Bizarrerie, gesuchter Schwierigkeiten der Ausführung etc. Beethoven bey k l e i n e r n Stcken trifft, die entweder überhaupt nicht eben viel aussagen, oder doch nichts, was nicht auf weit einfachere, natürlichere, angenehmere, leichtere Weise eben so gut, wo nicht besser gesagt werden könnte: so gerecht ist es, wenn er, bey s o l c h einem Werke, wo fast überall die Sache selbst die Schwierigkeiten fr den denkenden Zuhörer oder ausübenden Musiker herbeyführt, diese Vorwrfe abweiset. Eine Konversation ber gewöhnliche Gegenstände soll nicht dunkel, schwer, lang seyn; wer aber von der Ausfhrung hoher, abstrakter Materien verlangt, sie soll erschöpfend, und doch so leicht, anmuthig, kurz seyn, wie jene Konversation: der verlangt das Unmögliche, und weiss gemeiniglich selbst nicht, was er eigentlich will. Damit soll jedoch nicht gesagt seyn, dass es nicht berall ein N i m i u m gebe, und dass nicht B.s Genius, auch in diesem Werke, seine Eigenheit zeige, so gern an dieses -- wenigstens zu streifen: aber die Grenze, wo dieses Nimium (in s o l c h e n Werken, versteht sich!) anfängt, kann nichts bestimmen, als -- den mechanischen und technischen Theil betreffend, die U n m ö g l i c h k e i t der gehörigen Ausführung, wie sie aus der Natur der Instrumente oder der Hände erweislich wird; und, den artistischen und sthetischen Theil betreffend, d e r G e n i u s s e l b s t , der auch hier nicht durch Herkömmliches beschränkt, sondern nur (was denn hiermit geschehe!) an die unabänderlichen Gesetze des sthetischen Vermögens des Menschen überhaupt -- und wenn er, der Genius, gerade die Eigenheit hat, diesem gern mehr zuzumuthen, als sich mit henen Gesetzen verträgt, auch an diese Eigenheit erinnert werden darf, damit er sich selbst ein Gesetz werde u. nicht seine Erzeugnisse in das Blaue hinaus versprenge. --

Uebrigens wird es nicht fehlen, dass nicht eine Schaar Auszüge und Bearbeitungen von diesem Werke, sobald es bekannter wird, gemacht würden. Rec. kann das freylich Niemand wheren, und will es auch nicht: nur erwähnen will er, dass es, seiner Natur nach, nicht enger reducirt werden kann, als wo noch die Möglichkeit einer vollen und r e g e l m ä s s i g d u r c h g e f ü h r t e n Harmonie bleibt. Fr zwey sehr gebte Spieler auf Einem Pianoforte hat es, wie Rec. gemeldet wird, Hr. Musid. Müller mit grosser Sorgfalt und Genauigkeit bearbeiet, und so ist es vor einigen Wochen im Bureau de musique in Leipzig herausgekommen. --

Die Herausgabe des Originals macht der Verlagshandlung Ehre, denn es ist leicht begreiflich, dass sie hier auf baaren Gewinn nicht zunächst gesehen haben könne. Der Stich ist deutlich und schön, leider aber nicht ganz korrekt, was bey solch einem stark besetzten, schwierigen und gelehrten Werke um so mehr zu bedauern ist, da sich die Fehler in den Proben nicht überall leicht auffinden und verbessern lassen, der Eifer der meisten Direktoren aber schwerlich so weit gehen möchte, sich die handliche Partitur fertigen zu lassen. Es mag deshalb ein Verzeichnis, wenigstens der bedeutendsten Stichfehler hier beschliessen.

In der ersten Violin sollten Seite 8, da wo das Majore anfängt, die Wiederrufungzwichen stehen; auch fehlt S. 10 bey der vorletzten Note des Marsches ein Forte. S. 9. Zeile 7. Takt 1. muss das 3 Sechzentheil nicht F, sondern g heissen, S. 10, Z. 6 T. 3, muss vor d ein b stehen, S. 12. Z. 2. T. 4. muss das 2te 4tel c heissen, und ein (Zeichen) darunter stehn.

Violino II. S. 5. Z. 1. muss im letzten Takt statt des (Zeichen) vor e ein b stehn, S. 5. Z. 1. muss im 9. und 10 Takte statt as, g stehen. S. 5. Z. 2, T. 2 muss vor a statt b ein (Zeichen) stehn. S. Z. 13. T. 5. muss statt as, f stehn. S. 8. Z. 13, T. 7. muss vor der ersten Note ein (Zeichen) stehn.

Flauto I. S. 1. Z. 12. müssen statt 6 Takt-Pausen 5 stehn. S. 6 Z. 10 fehlt das Forte am Schluss der Reprise und am Ende derselben Zeile muss der letzte Takt zweymal gepsielt werden.

Flauto II. Seite 1. Z. 9 müssen am Ende statt 6 Takt-Pausen nur 5 stehn, und so in a l l e n Blasinstrumenten, das zweyte und dritte Horn ausgenommen.

Clarinetto 2. S. 4. Z. 4. T. 7. muss vor der ersten Note ein (Zeichen) stehn. S. 6. Z. 4. fehlt nach den 3 Taktpausen über der ersten 8tel-Pause die Fermate.

Fatoggo I. Seite 1. Z. 8. T. 2, muss vor a ein (Zeichen) stehn. S. 2. Z. 1. muss die erste Note g heissen. S. 2. Z. 10 T. 1. darf vor a kein b stehn. S. 6. Z. 5. muss der 5te Takt zweymal gespielt werden.

Fabotto II. S. 2. Z. 2. T. 7 darf vor c kein b stehn. S. 4. Z. 2. T. 3. muss die erste Note es heissen. S. 5. Z. 11. T. 3. muss Forte stehen.

Corno II. S. 1. Z. 9. fehlen nach den 4 Taktpausen diese beyden Takte (Notenbeispiel) S. 1. Z. 11. ist der 8te Take zu durchstreichen. S. 2. Z. 1. muss nach dem 9ten Takte dieser Takt eingeschaltet werden (Notenbeispiel) Seite 2. Z. 14 muss nach dem 9ten Takt dieser Takt eingeschaltet werden (Notenbeispiel Seite 4. dürfen die ersten 50 Takte des Scherzo nicht wiederholt werden. S. 6. Z. 12. muss nach dem 15ten Takte dieser Take eingeschaltet werden (Notenbeispiel) S. 5. Z. 6. muss ber dem 12ten Takte die Zahl 1, und ber dem ersten Takte der folgenden Zeile die Zahl 2 und zwar beyde Zahlen eingeklammert (Beispiel) stehen. S. 6. Z. 2, muss im 3ten Takte statt der drey Achtel ein punktirtes Viertel mit einer Fermate stehn.

No. 27 -- 1. April 1807.

LIVme Sonate, comp. pour Pianoforte, et ded. a Mr. le Comte Francois de Brunsvik, par Louis van Beethoven. Op. 57. a Vieenne au Bureau des Arts et d'Industrie.  (Pr. 2 fl. 50 Xr.)

Jedermann kennet B.s Weise, die grosse Sonate zu bearbeiten:  und bey aller -- bey der größten Mannichfaltigkeit im Einzelnen, bleibt B. dieser seiner Weise doch im Ganzen immer ziemlich treu.  In dem ersten Satze dieser Sonate (15 Seiten im 12/8-Takte) hat er einmal wieder viele böse Geister losgelassen, wie man diese aus andern seiner grossen Sonaten auch schon kennet; aber wahrhaftig, es ist hier auch der Mühe werth, mit den argen Schwierigkeiten nicht nur, sondern auch mit mancher Anwandlung des Unwillens über gesuchte Wunderlichkeiten und Bizarrerien, zu kämpfen!  Es ist jedoch über diese Eigenheiten der Laune dieses Meisters schon so oft gesprochen worden, dass Rec. kein Wort mehr darüber sagen mag, sondern nur bemerken will, dass er eben darum auch über das Detail dieses ganzen langen Satzes nichts sagen kann, indem hier fast alles von diesen Eigenheiten durchdrungen ist.  Dass es dabey auch nicht an Stellen fehlt, die den grossen Künslter gar nicht verkennen lassen, verstehet sich von selbst.  Wer übrigens dies Allegro ganz so, wie es gespielt werden soll, vortragen kann, verdient wahrhaftig Respekt als Klavierspieler!

Wahrscheinlich lächeln gar manche Leute, wenn Rec. gestehet, dass seinem Gefühl wie seinem Verstande, der höchst einfache folgende Satz, nur von drey Seiten Länge, lieber ist -- obgleich freylich weit mehr Kunst und Gelehsamkeit dazu gehörte, als diesen zu schreiben!  Es ist dieser zweyte Satz ein sehr kurzes  A n d a n t e   c o n  m o t o   mit Variationen.  Man sehe hier das äusserst anspruchslose, schöne, edle Thema, das sogar auf Einer Linie Platz findet:

(Notenbeispiel.)

Das ist nicht einmal eigentlich eine Melodie zu nennen?  ist nichts, als eine Folge von einander äusserst nahe verwandten Accorden?  siehet nach gar nichts aus?  Rec. giebt dir auch nicht an, dass es bey der Musik (wie bey der Moralität) gerade um nichts weniger zu thun seyn soll, als um das "nach etwas aussehen" -- :  dafür thue du ihm aber auch den Gefallen und gehe an dein gutes Pianoforte, spiele dir da diese unscheinbare Zeile -- hübsch bedeutend, ohne alle Härte, die Töne gehörig gebunden, getragen, zu- und abnehmend durch, lass dabey ja alles hübsch austönen, so lange es austönen soll, und wenn du nicht fühlst, Musik, wie dies kleine Thma, und die demselben (bis auf eine)  g a n z   gleich gehaltenen, fast nur in veränderte Lagen, in syncopirteNoten oder getheilte Accorde aufgelöseten Variationen -- wenn du nicht fühlst, sag' ich, solche Musik gehe von Herzen zu Herzen, so -- hat einer von uns beyden keins! --

Eben so seelenvoll, aber zugleich mit grosser Kaft, gediegener Kunst und meisterlicher Sicherhiet ist das herrlich ausgeführte, charakteristische Finale geschrieben.  Hier findet sich auch nichts von dem Zerhackten, Forcirten, das mehrere andere B.sche Finalen von solcher Lebendigkeit und Stärke zeigen.  Es gleicht dies Allegro, der Erfindung und der Behandlung (ohngefähr auch dem Charakter) nach, dem vortrefflichen Allegro aus Cis mill in B.s Fantaisie aus dieser Tonart.  Ein einzigesmal scheint Rec. der Komponist aus dem Ernst dieses Charakters und der Strenge dieser Schreibart gefallen zy seyn, und zwar Seite 21, Syst. 2., folg., bis, wo er wieder zum Thema einbeugt.  Dergleichen Uebergänge und Ausfüllungen mit nicht viel mehr, als nichts, aber unter gewisser scheinbarer Gestalt, müssen beym freyen Extemporiren, auch dem grossen Meister, wol zugestanden werden, aber er sollte sie in solche sehr bedeutende Stücke nicht hineinschreiben.  Die überraschende, jedoch keineswegs aus der Luft gegriffene Inversion, die B. sich selbst Seite 24 (Presto) macht, ist eben so neu, als angenehm.  Dies ganze Finale, obschon es keineswegs leicht ist, ist doch bey weitem nicht so schwer zu spielen, als der erste Satz -- wie immer, was natürlich entworfen, fest gehalten, und kunstgerecht ausgeführt ist, dem soliden Spieler weit leichter wird, als was -- nun -- was dies nicht ist! --

Uebrigens wird durch die ganze Sonate das Pianoforte, und zwar sehr häufig, bis viergestrichen C gebraucht, ohne dass die, über dreygestrichen G steigenden Sätze umgeschrieben wären oder sich leicht umschreiben liessen.

Noch eine Kleinigkeit!  Man sollte doch ja, in Klaviermusik, wie in anderer, das A u s s c h r e i b e n  der höchsten Oten vermeiden, und es überall so machen, wie man es gewöhnlich bei Mangel an Raum macht :  man sollte die Sätze eine Oktave tiefer schreiben und mit der 8 bezeichnen lassen.  Es verstehet sich freylich, dass, wer   s o l c h e   Musik spielt, die Noten nicht einzeln, sondern die ganzen Folgen augenblicklich übersiehet:  aber zuweilen, besonders bey nicht in gleicher Figur bleibenden Sätzen, wird doch auch der Geübteste durch die vielen Striche geblendet und stockt unsicher, bis er sich die Sache weiter besehen hat.

Der Stich ist ziemlich reinlich, aber nicht fehlerfrey.  So mössen z.B. Seite 20, Syst. 4, Takt 5 die Diskantnoten, f c des es, Seite 21, Syst. 1, T. 1, die Diskantnoten as c f as c etc. heissen.

May 1807.

"In  W i e n  gefallen Beethovens neueste, schwere, aber gediegene Quartetten immer mehr; die Liebhaber hoffen sie bald gestochen zu sehen. . . . "

No. 6 -- 4. November 1807.

Trente deux Variations p. la Pianoforte comp. par Louis v. Beethoven.  No. 36 a Vienne, au Bureau des art ed d'industries.  (Pr. 1 fl. 48 Xr.)

B. folgt in diesem Werkchen der ältesten, beonsers der altdeutschen Weise, Variationen zu schreiben, mehr, als der jetzt gebräuchlichen; und namentlich hat Händel Variat. in dieser Gattung, nur allerdings mit weit weniger frey und leicht bewegter, aber auch weniger hin- und herflatternder Phantasie, ausgearbeitet.  Durch diese Prozedur hat B. auch diesem kelinen Produkte einen anziehenden Reiz des Ungewöhnlichen zu geben gewusst.  ER nimmt dies kurze, höchst einfache Thema:

(Notenbeispiel.)

verändert dies mit grossem Reichtum harmonischer Kunst und gewaltingem Apparat zu Figuren aller -- zum Theil auch sehr wunderlicher Art, (z.B. in No. 32., wo die linke Hand 5tolen und die rechte 7molen dazu bekömmt!) bleibt aber im   G a n z e n   immerfort dem ernsten, schwermütigen Charakter des Thema's getreu, so dass man die wechselnden Gegensätze, die diese Variat. gegen einander meistens bilden, ansehen und geniessen kann, wie eine lange Reihe Bilder, dergleichen alte orientalische Dichter aufstellen, und wovon alle denselben Gegenstand, aber von verschiedenen und einander entgegenstehenden seiten,darstellen.  Dass unter diesen  z w e i  und  d r e y s i g   Variationen nicht alle von gleichem Werthe seyen, dass manche wunderliche Künsteleyen und effektlose Spielereyen enthalten, (man vergl. ausser dem obigen Beysp. Var. 9. u. Var. 23.) setzt man voraus, wenn man B. ohne Parteylichkeit kennen gelernt hat; so wie man dann auch voraussetz, dass andere dieser Sätzchen, und weit mehrere, der Erfingung wie der Ausführung nach, wahre kleine Meisterstücke darbieten: und man wird sich weder in der einen, noch in der andern Voraussetzung getäuscht finden.

Die Variationen verlangen einen Spieler, der nicht zur ziemlich beträchtliche Schwierigkeiten bezwingen kann, sondern der auch einen ernsten Sinn mitbringt; doch gehören sie bey weitem nicht unter B.s schwerste Klavierstücke.  Der Stich ist gut.

December 1807.

Nachrichten.

"Wien, den 1sten Dec. . . .  Die Liebhaberkonzerte, von der Mehlgrube nun in den Universitätssaal verlegt, werden sehr glänzend. . . . Ferner hörten wir dort Himmels Ouverture zy den Sylphen, Beethovens Ouverture zu Prometheus..."

Januar 1808.

"Wien, den 26sten Dec. . . .  Noch schwieriger ist wol die grosse  B e e t h o v e n s c h e   Sinfonie aus Es, welche, von dem Komponisten selbst dirigirt, sehr vielen Beyfall erhielt.  Ref. muss, troz allem, was über dieses Kunstwerk geschrieben worden, seiner, gleich bey der ersten Darstellung geäusserten Meynung treu bleiben, das die Snfonie allerdings des Erhabenen sowol als des Schönen sehr viel enthalte, dass dies aber auch mit manchem Grellen und allzu Breiten vermischt sey, um nur bey einer Umarbeitung die reine Form eines vollendeten Kunstwerks erhalten könne.  Eine neue  O u v e r t u r e  dieses Komponisten, (der unter sehr vortheilhaften Bedingungen für das Theater engagirt werden soll,) ist voll Kraft und Feuer; sie war, nach der Aufschrift, für   C o l l i n s   C o r i o l a n  bestimmt.  

Januar 1808.

"Wien, d. 16ten Jan. ...  Die moderne Musik führt mich am natürlichsten zu der neuen  B e e t h o v e n s c h e n  Sinfonie aus B, welche im hiesigen Liebhaberkonzerte unter der Direktion des Komponisten selbst wiederholt wurde.  Sie gefiel im Theater nicht besonders, hier erhielt sie vielen, und, wie mich dünkt, verdienten Beyfall: denn das erste Allegro ist sehr schön, feurig und harmoniereich gearbeitet, und auch Menuett und Trio haben einen eigenen, originellen Charakter.  Bey dem Adagio wäre es vielleicht zu wünschen, dass der Gesang nicht so sehr auf die einzelnen Instrumente vertheilt wäre . . . "

Februar 1808.

Kurze Anzeige

Grand Quartetto pour Pianoforte, Violon, Alto et Vcelle, arrange d'apres la Sonfonie heroique, Oeuvr. 55, de Louis van Beethoven. a Vienne au Bureau des arts et d'industrie. (Pr. 5 Fl.)

Jenes bekannte, und früher in diesen Blättern ausführlich beurtheilte Werk, ist hier mit Fleiss arangirt, und macht auch in dieser Gestalt so viele und gute Würkung, als es bey Stücken, die auf den eigenen Effekt aller Instrumente, und bsonders der Blasinstrumente als Gegensatz der besaiteten, so sehr berechtnet sind, nur möglich ist.  Alle vier Spieler müssen schon ziemlich geübt seyn, um dies Quartett gehörig vorzutragen.  Der Stich ist deutlich und gut.

 

No. 6 -- 9. November 1808.

1.  Grand Trio pour deux Violons et Violoncello, compose par Louis van Beethoven.  Oeuv. (Die Zahl ist nicht angegeben.) a Bonn chez N. Simrock. (Pr. 5 Fr. 50 Cmes.)

2. Grand Trio pour deux Oboes et Basson etc.

3. Grand Trio p. deux Clarinettes et Basson etc.

Diese Dreye sind Eins; nur der Titel bestimmt dies Eine für dreyerley Instrumente, und es ist keinen Augenblick problematisch, für welche der Vf. dieses Trio eigentlich gesetzt habe.  Der Länge und Einrichtung, so wie einigen Figuren nach, könnte man fast glauben, dass es, blos mit Rücksicht auf die andern Instrumente, zunächst für Bogeninstrumente geschrieben sey; allen bey genauerer Ansicht bleibt man nicht zweifelhaft, dass Oboen und Fagott es sind, für welche der Vf. ursprünglich geschrieben haben mag; auch möchte Rec. diesem berühmten Komponisten nicht zutrauen, dass er für mehrere Instrument zugleich habe schreiben wollen, die ihrem Umfange und ihren Wirkungen nach so verschieden sind; die Umkleidung scheint ihm vielmehr von jemand anders herzurühren.  Nun kann zwar dieses Trio wol mit Klarinetten statt Oboen, und auch, ohne viel zu verlieren, mit Bogeninstrumenten gespielt werden, wenn es gleich dem grössern Umfang dieser Instrument nicht angemessen ist:  es sollte aber doch auf dem Titel bemerkt sey, welches das Original sey.

Unter welchen Verhältnissen und zu welcher Zeit nun auch dieses Werkchen geschrieben seyn mag, so finden wir doch, dass es keinen geringen Werth hat; es ist ein mit leichter, aber geschickter, fertiger Hand hingeworfenes heiteres Gemälde, das zwar keine grossen Ansprüche befriedigt, aber auch keine macht; das keine kühnen, erhabenen Gedanken enthält, aber angenehme, und das, wie alles nun zusammengestellt ist, ein anziehendes Ganzes ausmacht.  Man bemerkt nirgends ein Missverhältnis, nirgends etwas Gesuchtes oder Unnatürliches; daher verschaft es, bey aller angewandten Kunst, einen angenehmen, ungetrübten, wenn auch nicht hohen Genuss.  Die Beschränktheit der Instrumente, und auch die Einfachheit des dreystimmigen Satzes versursachen, dass es Manchem weniger scheinen mag, als es ist. --  Schwer auszuführen ist es für alle drey der Instrumente eben nicht, doach aber erfordert es, wenn es seine Wirkung thun soll, fertige Spieler, die auch ihre Stimmen mit Geschmack und Nettigkeit vorzutragen wissen; besonders aber müssen sie, wegen der vielen vorkommenden kurzen Noten, die jenen Blasinstrumenten weniger eigen sind, im Abstossen sehr geübt seyn, und auch, das es, wie die meisten neuern Quartetten für Saiteninstrumente, aus vier Sätzen besteht, die, nach eben dieser Weise, ziemlich lang ausgeführt sind, viele Dauer haben.  Einige wenige Druckfehler merken wir hier an: im Basse Seite 3, System 3, muss der 11te Takt wiederholt seyn; ebend. Seite 4, Syst. 2, Takt 7., die letzte Note statt (Zeichen) ein (Zeichen), ebend. Takt 4 die 5te Note statt d - c seyn.