Bach erhalten: 

Bachs Manuskripte
sind in Gefahr!
Wie können sie gerettet werden?

 



Johann Sebastian Bach
Porträt von Haussmann, 1746

Das oben gezeigte Bachportrait zeigt ihn mit einem seiner Originalmanuskripte.  Wie Bernd Müller, Redakteur für Physik und Neue Medien der Zeitschrift  Bild der Wissenschaft in seinem Artikel in dessen neuester Ausgabe berichtet, sind viele der nahezu 8,000 Originalmanuskripte Bachs, die in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrt sind, in ernster Gefahr:  Die Tinte, die Bach benützte, frisst das Papier buchstäblich auf!

 



Detailausschnitt aus einer Seite der Partitur von Bachs Kantate

BWV 79 "Gott der Herr ist Sonn und Schild",

(aus:  "Bild der Wissenschaft") 


Wie Müller erläutert, sind ungefähr ein Viertel aller Originalmanuskripte Bachs bereits sehr stark beschädigt, wie z.B. das hier gezeigte Blatt.  Er erwähnt auch, dass an jenen Stellen, an denen die Tinte bereits Löcher ins Papier gefressen hat, jede Hilfe zu spät kommt, dass aber die farbigen Teile des Manuskripts durch ein Verfahren der Papierspaltung gerettet werden können..

 


 Eine Seite aus der Partitur von Bachs Kantate

BWV 79 "Gott der Herr ist Sonn und Schild",

(aus: "Bild der Wissenschaft") 


Wie geht das wohl vor sich?  Wie Müller weiter berichtet, spalten die Restaurationsexperten die gefährdeten Blätter in der Mitte, legen ein dünnes Blatt dazwischen und leimen die drei Schichten in einem komplizierten Verfahren wieder zusammen.

Während die an diesem Projekt arbeitenden Restauratoren (wie Dr. Antonius Jammers, Generaldirektor der Berliner Staatsbibliothek)  Müllers Bericht zufolge sicher sind, dass dieses Verfahren dafür sorgt, dass diese gefährdeten Originale erhalten bleiben, äussern wiederum andere Experten (wie z.B. Robert Fuchs) Bedenken, dass die Originale durch dieses Verfahren vielleicht zerstört werden.

Die Restaurationsexperten der Berliner Staatsbilbiothek teilen mit, dass die Musikwissenschaftler nach dem Abschluss dieses Verfahrens mit den Originalen wieder genauso arbeiten können wie vorher, da die Wasserzeichen zur Datierung der Manuskripte sichtbar bleiben werden, und da sie auch weiterhin Bachs Kompositionsmethode durch seine Anwendung verschiedener Tinten bei der Korrektur der Werke sehen könnten, was bei den in der Zwischenzeit zur Verfügung stehenden Microfiche-Aufnahmen nicht der Fall sei.