BEETHOVEN UND BACH




Werfen wir doch zum Auftakt in chronologischer Reihenfolge einen Blick auf alle Spuren in Beethovens Leben, die auf seinen großen Vorgänger hinweisen:

Johann Adam Hiller, der spätere Thomaskantor in Leipzig (wie Bach), ging 1784 in einer Veröffentlichung mit dem Titel 'Lebensbeschreibungen beruehmter Musikgelehrten und Tonkuenstler neuerer Zeit'  auf Johann Sebastian Bach ein. (Hiller brachte auch Händels "Messias" in Deutschland heraus).

Aus unseren Biographischen Seiten wissen wir auch, dass er Beethovens Lehrer,  Christian Gottlob Neefe unterstützte und ihm einen seiner Posten übertrug, nämlich den des Musikdirektors der Seiler'schen Theatertruppe, mit der Neefe nach Bonn kam.

In Bonn machte Neefe Beethoven mit Bachs "Wohltemperiertem Klavier" vertraut, wie er auch in seinem Artikel vom März 1783 in Cramers Magazin der Musik über Beethoven erläuterte.

Der erste Bach-Biograph, Johann Nikolaus Forkel, widmete dieses Werk Baron Johann Gottfried van Swieten.

Baron van Swieten war der Sohn des (holländischen) Leibarztes von Kaiserin Maria Theresia von Österreich.  Dieser Musikkenner verehrte vor allem die Barockmeister Bach und Händel, war jedoch auch mit Haydn, Mozart (dem er den Auftrag erteilte, ein Arragement zu Händels "Messias" zu schreiben) befreundet.  .  

Als Beethoven 1792 in Wien ankam und auch im Salon Baron van Swietens eingeführt wurde, entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden.  Vielleicht beeindruckte Beethoven ihn vor allem mit seinem Spiel der Werke Bachs.

All dies lässt darauf schließen, dass Beethoven mit den Werken Bachs so vertraut war, wie es ein Musiker seiner Zeit sein konnte, und dass er sie auch schätzte. 

Als "Beweis" seiner Wertschätzung Bachs mögen wohl seine Äusserungen zu Bach in seiner Korrespondenz mit dem Leipziger Musikverleger, Franz Xaver Hoffmeister, gelten, von dem er einmal die gesamten Werke Bachs anforderte und ihn als "Urvater der Harmonie" bezeichnete.  Zu einer anderen Gelegenheit soll Beethoven gesagt haben:  "Bach sollte nicht Bach, sondern Meer heissen."

Ein vielleicht "greifbarerer" Beweis von Beethovens "lebendiger" Wertschätzung Bachs ist vielleicht sein Versuch, der einzigen überlebenden Tochter BAchs, Regine Susanne Bach, die ihre alten Tage in großer Armut in Wien fristete, zu Hilfe zu kommen (sie starb in Wien im Jahr 1809): In seinem Brief vom 29. Juni 1801 an Wegeler, in dem er zum erstenmal seinen Gehörverlust erwähnt, beschreibt Beethoven seine wirtschaftliche Lage als sehr angenehm und durch viele Aufträge gepolstert.  Er erklärt Wegeler, dass er sich nur hinzusetzen und zu schreiben braucht, um einem Freund in Not zu helfen, sollte er kein Bargeld zur Hand haben. Dass sich dieser Kommentar auf die Tochter Bachs bezieht, beweist seine Korrespondenz der gleichen Zeit mit seinen Leipziger Verlegern. Es sollte vielleicht auch erwähnt werden, dass Beethoven in diesem Brief zuerstauf seine erfreulichen Nachrichten wie diese eingeht, bevor er seine Gesundheit zur Sprache bringt.

"Musikalischer Beweise" von Beethovens Wertschätzung der Bedeutung Bachs findet sich in seinen späteren Werken, besonders in seinen letzten Streichquartetten und möglicherweise auch der Missa Solemnis, in denen er sich teilweise der Polyphonie zuwandte.

Dies sind hier als Einleitung zum Thema einige Anhaltspunkte zum Einfluß Bachs auf Beethoven.  Hier wollen wir Ihnen jedoch auch den von Beethoven so verehrten Komponisten selbst vorstellen.  Die Links in der Menüleiste führen Sie zu einigen solchen Beiträgen, zu denen wir Ihnen viel Lesevergnügen wünschen!