"...EINEN REINEN TAG DER FREUDE..."
BEETHOVENS TAUBHEIT SETZT EIN
(1801 - 1803)





 




Das Heiligenstädter Testament

"Für meine Brüder Carl und _______ Beethoven

O ihr Menschen die ihr mich für feindselig, störrisch oder misanthropisch haltet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir!  Ihr wißt nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet.  Mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens.  Selbst große Handlungen zu verrichten, dazu war ich immer aufgelegt.  Aber bedenket nur, daß seit sechs Jahren ein heilloser Zustand mich befallen, durch unvernünftige Ärzte verschlimmert.  Von Jahr zu Jahr in der Hoffnung, gebessert zu werden, betrogen, endlich zu dem Überblick eines dauernden Übels, dessen Heilung vielleicht Jahre dauern wird oder gar unmöglich ist, gewzungen, mit einem feurigen, lebhaften Temperamente geboren, selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, mußte ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen. Wollte ich auch zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o, wie hart wurde ich durch die verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehörs dann zurückgestoßen, und doch wars mir nich nicht möglich, den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich bin taub.  Ach, wie wär es möglich, daß ich die Schwäche eines Sinnes zugeben sollte, einen Sinn, den ich einst in der größten Vollkommenheit besaß, in einer Vollkommenheit, wie ihn wenige von meinem Fache gewiß haben noch gehabt haben. --  o ich kann es nicht.  Drum verzeiht, wenn ihr mich da zurückweichen sehen werdet, wo ich mich gerne unter euch mischte.  Doppelt wehe tut mir mein Unglück, indem ich dabei verkannt werden muß.  Für mich darf Erholung in menschlicher Gesellschaft, feinere Unterredungen, wechselseitige Ergießungen nicht statthaben.  Ganz allein fast, nur so viel, als es die höchste Notwendigkeit fordert, darf ich mich in Gesellschaft einlassen.  Wie ein Verbannter muß ich leben.  Nahe ich mich einer Gesellschaft, so überfällt mich eine heiße Ängstlichkeit, indem ich befürchte, in Gefahr gesetzt zu werden, meinen Zustand merken zu lassen.  So war es denn auch dieses halbe Jahr, was ich auf dem Lande zubrachte.  Von meinem vernünftigen Arzte aufgefordert, soviel als möglich mein Gehör zu schonen, kam er fast meiner jetzigen natürlichen Disposition entgegen, obschon, vom Triebe zur Gesellschaft manchmal hingerissen, ich mich dazu verleiten ließ.  Aber welche Demütigung, wenn jemand neben mir stand und von weitem eine Flöte hörte und ich nichts hörte, oder jemand den Hirten singen hörte und ich auch nichts hörte.  Solche Ereignisse brachten mich nahe an Verzweiflung:  es fehlte wenig und ich endigte selbst mein Leben. -- nur sie, die Kunst, hielt mich zurück.  Ach, es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt fühlte, und so fristete ich dieses elende Leben -- wahrhaft elend, einen so reizbaren Körper, daß eine etwas schnelle Veränderung mich aus dem besten Zustand in den schlechtesten versetzen kann. -- Geduld -- so heißt es, sie muß ich nun zur Führerin wählen:  ich habe es.  Dauernd, hoffe ich, soll mein Entschluß sein, auszuharren, bis es den unerbittlichen Parzen gefällt, den Faden zu brechen.  Vielleicht gehts besser, vielleicht nicht:  ich bin gefaßt. --  Schon in meinem 28. Jahre gezwungen, Philosoph zu serden, es ist nicht leicht, für den Künstler schwerer als für irgend jemand. -- Gottheit, du siehst herab auf mein Inneres, du kennst es; du weißt, daß Menschenliebe und Neigung zum Wohltun drin hausen.  O Menschen, wenn ihr einst dieses leset, so denkt, daß ihr mir unrecht getan, und der Unglückliche, er tröste sich, einen seinesgleichen zu finden, der trotz allen Hindernissen der Natur doch noch alles getan, was in seinem Vermögen stand, um in die Reihe würdiger Künstler und Menschen aufgenommen zu werden. -- Ihr meine Brüder Carl und  __________ , sobald ich tot bin, und Professor Schmidt lebt noch, so bittet ihn in meinem Namen, daß er meine Krankheit beschreibe, und dieses hier geschriebene Blatt füget Ihr dieser meiner Krankengeschichte bei, damit wenigstens soviel als möglich die Welt nach meinem Tode mit mir versöhnt werde. -- Zugleich erkläre ich Euch beide hier für die Erben des kleinen Vermögens (wenn man es so nennen kann) von mir.  Teilt es redlich und vertragt und helft Euch einander.  Was Ihr mir zuwider getan, das wißt Ihr, war Euch schon längst verziehen.  Dir, Bruder Carl, danke ich noch insbesondere für Deine in dieser letzteren, späteren Zeit mir bewiesene Anhänglichkeit.  Mein Wunsch ist, daß Euch ein besseres, sorgenloseres Leben als mir werde.  Empfehlt Euren Kindern Tugend:  sie nur allein kann glücklich machen, nicht Geld; ich spreche aus Erfahrung.  Sie war es, die mich selbst im Elende gehoben; ihr danke ich nebst meiner Kunst, daß ich durch keinen Selbstmord mein Leben endigte,--lebt wohl und liebt euch,--allen Freunden danke ich, besonders Fürst Lichnowsky und Professor Schmidt.--  Die Instrumente von Fürst Lichnowsky wünsche ich, daß sie doch mögen aufbewahrt werden bei einem von Euch; doch entstehe deswegen kein Streit unter Euch.  Sobald sie Euch aber zu was Nützlicherem dienen können, so verkauft sie nur.  Wie froh bin ich, wenn ich auch noch unter meinem Grabe Euch nützen kann!  

So wärs geschehen:--mit Freuden eil ich dem Tode entgegen.--  Kömmt er früher, als ich Gelegenheit gehabt habe, noch alle meine Kunstfähigkeiten zu entfalten, so wird er mir trotz meinem harten Schicksal doch noch zu frühe kommen, und ich würde ihn wohl später wünschen.  Doch auch dann bin ich zufrieden: befreit er mich nicht von einem endlosen leidenden Zustande?  Komm, wann du willst:  ich gehe dir mutig entgegen.  Lebt wohl und vergeßt mich nicht ganz im Tode.  Ich habe es um Euch verdient, indem ich in meinem Leben oft an Euch gedacht, Euch glücklich zu machen; seid es --

Heilgnstadt [Heiligenstadt]

am 6ten Oktober

1802 [Schwarzes Siegel}

[auf der 4. Seite des großen Testamentsbogens]

Heilgnstadt am 10ten Oktober 1802.  So nehme ich denn Abschied von dir--und zwar traurig;--ja die geliebte Hoffnung--die ich mit hierher nahm, wenigstens bis zu einem gewissen Punkte geheilet zu sein, sie muß ich nun gänzlich verlassen; wie die Blätter des Herbstes herabfallen, gewelkt sind, so ist--auch sie für mich dürr geworden; fast wie ich hierher kam, gehe ich fort--selbst der hohe Mut, der mich oft in den schönen Sommertägen beseelte,--er ist verschwunden.--O Vorsehung,--laß einmal einen reinen Tag der Freude mir erscheinen-slo lange schon ist der wahren Freude inniger Widerhall mir fremd!--O wann, o wann, o Gottheit--kann ich im Tempel der Natur und der Menschen ihn widerfühlen--Nie--nein--es wäre zu hart--" (Schmidt: Beethoven=Briefe: 32 - 35).

Dies war Beethovens Aufschrei im Herbst 1802.  Er drückt,  lauter und klarer als jede indirekte Beschreibung, die Verzweiflung aus, in die ihn die Verschlechterung seines Zustandes versetzt hatte. Was wir hier tun können anstatt uns mit Schilderungen aus zweiter Hand zu befasen ist, die Geschichte dieser Entwicklung verfolgen, die sich in den Jahren 1801 - 1803 zugespitzt hatte.   Hierbei sollten wir einen Blick auf Beethovens Briefwechsel mit zweien seiner Freunde werfen, in dem er ihnen 1801 sein Herz ausschüttete über seinen Zustand, nämlich an Franz Gerhard Wegeler und Carl Amenda.  Zuerst, im Juni 1801, schieb er an beide Freunde und bat sie, seinen beginnenden Gehörverlust als Geheimnis zu behandeln.  Sein Brief an den Laienmusiker und Theologen Amenda beschrieb diese Lage natürlich auf allgemeinere Weise als jener an den Arzt Wegeler, dem er als Freund und auch als Artzt vertraute und dessen Rat er erbat.

Während wir diese Briefe hier nicht in allen Einzelheiten widergeben können, sollten wir aus ihnen jene Einzelheiten betrachten, aus denen wir uns eine Vorstellung von der Entwicklung seiner Krankheit bilden können.

In seinem Brief vom 1. Juni 1801 an  Carl Friedrich Amenda verweist Beethoven auf seinen Gehörverlust am eindruckstollsten in diesen Passagen:

--  "Dein Beethoven lebt sehr unglücklich im Streit mit Natur und Schöpfer";

-- "Wisse, daß mir der edelste Teil, mein Gehör, sehr abgenommen hat; schon damals, als Du noch bei mir warst, fühlte ich davon Spuren, und ich verschwieg's, nun ist es immer ärger geworden";

-- "Ob es wird wieder können geheilt werden, das steht noch zu erwarten, es soll von den Umständen meines Unterleibs herrühren; was nun den betrifft, so bin ich fast ganz hergestellt, ob nun auch das Gehör besser werden wird, das hoffe ich zwar aber schwerlich, solche Krankheiten sind die unheilbarsten";

-- "Wir traurig ich nun leben muß, alles, was mir lieb und teuer ist, meiden";

--  "Die Sache meines Gehörs bitte ich Dich als ein großes Geheimnis aufzubewahren und niemand, wer es auch sei, anzuvertrauen. --- " (Schmidt, Beethoven=Briefe: 16 - 18).

In seinem Brief vom 29. Juni 1801 an  Dr. med. Franz Gerhard Wegeler geht Beethoven

-- zuerst auf gemeinsame Jugenderinnerungen ein, spricht vom Heimatland, von seinen Erfolgen, von Fürst Lichnowskys Jahresgehalt von 600 Gulden, das er ihm seit 1800 ausgesetzt hatte, und über seine Freude darüber, dass er seine Einkünfte mit Freunden in Not teilen kann, und dass er jetzt sparsamer lebe, während er

-- weiterfährt, "Nur hat der neidische Dämon, meine schlimme Gesundheit, mir einen schlechten Stein ins Brett geworfen, nämlich: mein Gehör ist seit drei Jahren immer schwächer geworden" und erwähnt, "das soll sich durch meinen Unterleib, der schon damals, wie Du weißt, elend war, hier aber sich verschlimmert hat, indem ich beständig mit einem Durchfall behaftet war, und mit einer dadurch außerordentlichen Schwäche, ereignet haben" (Schmidt: 19);

-- Er beschreibt danach die Behandlung, die er erhielt und die seinem Durchfall Einhalt gebot, aber seinem Gehörverlust nicht beikommen konnte, und dass "meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort" (Schmidt: 20);

-- Er erklärt Wegeler, dass er sich darum sorgt, wie sich das auf ihn als Musiker auswirken wird und daß er sich auch vor der Reaktion seiner Feinde fürchtet;

-- Er beschreibt, wie sich dieser Gehörverlust im Einzelnen auswirkt:

-- Im Theater muß er ganz nahe an die Bühne herantreten, um die Schauspieler verstehen zu können;

-- Er kann die hohen Töne der Instrumente und ferne Gesangstimmen nicht hören;

-- Er wundert sich, warum seine Mitmenschen seinen Zustand bis jetzt noch nicht bemerkt haben und gibt als möglichen Grund dafür an, dass er ohnehin für seine Zerstreutheit in der Konversation bekannt ist;

-- Er kann leise Sprechende nicht hören--er kann die Laute hören, aber die Worte nicht; wenn jedoch jemand schreit, kann er das auch nicht ertragen;.

-- Er schreibt: "Ich habe schon oft den Schöpfer und mein Dasein verflucht; Plutarch hat mich zu der Resignation geführt; ich will, wenn's anders möglich ist, meinem Schicksal trotzen, obschon es Augenblicke geben wird, wo ich das unglücklichste Geschöpf Gottes sein werde" (Schmidt: 20);

-- "Ich bitte Dich, von diesem meinem Zustand niemanden, auch nicht einmal der Lorchen, etwas zu sagen, nur als Geheimnis vertrau ich Dir's an" (Schmidt: 20);

-- Er bittet Wegeler, mit dem in Wien lebenden rheinischen Arzt, Dr. Vering zu korrespondieren;;

-- Er berichtet von Stephan von Breunings Ankunft in Wien und von ihrem Umgang, bittet Wegeler um das Portrait seines Großvaters Ludwig van Beethoven und richtet Grüße an Frau von Breuning aus, Wegeler solle ihr mitteilen, "dass ich noch zuweilen einen raptus han" und erwähnt zum Schluss noch die bevorstehende Ankunft von Ferdinand Ries in Wien und dass er versuchen wird, sich für ihn umzusehen.


 




Ferdinand Ries

Beethovens zweiter Brief aus dem Jahr 1801 an Wegeler, nämlich vom 15. November, enthält folgende Einzelheiten:

--Eine Beschreibung der Behandlung, die Dr. Vering ihm gibt, die aus dem Auflegen von "Fisikaturen [?] . . . auf beide Arme . . .  welche aus einer gewissen Rinde, wie Du wissen wirst, bestehen", und wie störend und schmerzhaft dies für ihn sei;

--  Dass das "Sausen und Brausen" in seinen Ohren abgenommen habe, besonders im linken Ohr, wo es angefangen habe;

--  Dass aber sein Gehör sich nicht verbessert habe, sondern vielleicht sogar schlimmer geworden sei;

--  Dass sein Unterleib jetzt in einem besseren Zustand sei, dass er aber mit Dr. Vering nicht zufrieden sei und dass er kein Vertrauen mehr zu ihm habe; er fragt Wegeler um seine Meinung über Dr. Schmidt, erwähnt auch Galvanismus und fragt Wegeler um seinen Rat in bezug auf eine galvanische Behandlung;

--  Der Brief fährt fort, indem Beethoven schreibt, dass sich seine gesellschaftliche Situation verbessert habe, erwähnt ein "liebes, zauberisches Mädchen . . . die mich liebt und die ich liebe; es sind seit 2 Jahren wieder einige selige Augenblicke, und es ist das erstemal, daß ich fühle, daß -- Heiraten glücklich machen könnte" (Schmidt, Beethoven=Briefe: 23), dass das Mädchen einer anderen Gesellschaftsschicht angehöre (dies könnte sich auf Giulietta Guicciardi beziehen);

--  Beethoven erklärt, dass er seine Heimat nicht besuchen will, da er sich dort nicht dem Mitleid seiner Freunde aussetzen will;

--  Beethoven drückt danach aus, dass seine Jugend erst begonnen habe, dass er seine Kraft zurückkehren fühle, und auch seine geistigen Fähigkeiten, und dass sein Ziel vor ihm liege, er dies aber nicht beschreiben könne;

--  Beethoven schreibt auch, dass er "dem Schicksal in den Rachen greifen" will und "ganz niederbeugen soll es mich gewiß nicht" (Schmidt, Beethoven=Briefe: 24).

Wenn wir diese Hinweise auf seinen Gehörverlust in diesen Briefen mit den Einzelheiten vergleichen, die er im Heiligenstädter Testament erwähnt, können wir folgendes bemerken:

Im "Testament" datiert er den Beginn seines Gehörverlusts auf vor sechs Jahren, was bedeuten würde, dass dieser 1796 begonnen hat, während er in seinen Briefen von 1801 diesen Beginn auf ungefähr 1798/1799 ansetzt;

Es wird uns nachträglich auch klar, dass die Person, die den Hirtengesang hörte, während er ihn nicht hörte, sein Schüler Ferdinand Ries war, der im Herbst 1801 in Wien eintraf.  In den Biographischen Notizen berichtet Ries, dass:

"Beethoven's hearing began to suffer as early as 1802, but the trouble disappeared for a time. He was so sensitive to the onset of his deafness that one had to be very careful not to make him feel the disability by talking loudly. If he had not understood something, he usually blamed it on his absent-mindedness which was indeed a strongly developed trait. Much of the time he lived in the country, where I often went to take a lesson from him. Occasionally, he would say at eight in the morning after breakfast, 'Let us go for a little walk first.' So we would go for a walk, often not returning until three or four o'clock, after we had eaten something in one of the villages. On one of these outings Beethoven gave me the first startling proof of his loss of hearing, which Stephan von Breuning had already mentioned to me. I called his attention to a shepherd in the forest who was playing most pleasantly on a flute from lilac wood. For half an hour Beethoven could not hear anything at all and became extremely quiet and gloomy, even though I repeatedly assured him that I did not hear anything any longer either (which was, however, not the case) . . . " (Wegeler/Ries: 86-87; "Beethovens Gehör hatte sich bereits 1802 verschlechtert, aber die Schwierigkeiten ware vorübergehend.  Er war so empfindlich gegenüber dem Einsatz seines Gehörverlusts, dass man sehr vorsichtig sein musste, um ihn seine Behinderung nicht durch lautes Sprechen fühlen zu lassen.  Wenn er etwas nicht verstanden hatte, wies er gewöhnlich auf seine Zerstreutheit hin, die ihn ihm wirklich sehr stark entwickelt war.  Einen Grossteil dieses Jahres verbrachte er auf dem Lande, wo ich ihn öfters aufsuchte, um von ihm Lektionen zu erhalten.  Gelegentlich sagte er um acht Uhr morgens nach dem Frühstück, dass wir zuerst ein wenig spazierengehen sollten, kamen aber oft nicht vor drei oder vier Uhr nachmittags zurück, nachdem wir irgendwo unterwegs in einem Dorf gegessen hatten.  Auf einem dieser Ausflüge lieferte mir Beethoven den ersten frappierenden Beweis seines Gehörverlusts, auf den mich Stephan von Breuning bereits aufmerksam gemacht hatte.  Ich wies ihn auf einen Hirten im Wald hin, der sehr angenehm auf einer Flöte spielte.  Für eine halbe Stunde konnte Beethoven überhaupt nichts hören und wurde sehr still und trüber Stimmung, obwohl ich ihm wiederholt versicherte, dass ich auch nichts mehr hören konnte (was jedoch nicht der Fall war").

Während dieser Jahre komponierte Beethoven jedoch die Werke, die Sie in unserer Werkliste in den verschiedenen Kompositionsgatten als diesen Jahren zugehörig finden können.

Wenn wir vorausschauen, welchen Einfluss der Beginn seines Gehörverlusts auf Beethoven gehabt haben mag, können wir uns vielleicht die Frage stellen, wie Beethoven "dem Schicksal in den Rachen greifen" würde.  Wir werden versuchen, diese Frage im nächsten Abschnitt zu beantworten.