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JOY - HOW THE ODE TO IT WAS WRITTEN |
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"FREUDE! FREUDE!" - ODER WIE IHRE ODE ENTSTAND |
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Einleitung |
Introduction |
Schiller und „danach" |
Schiller and "Beyond" |
Beethoven nach Schillers Tod in den Jahren 1805 - 1806 |
Beethoven after Schiller's Death in the Years 1805 - 1806 |
„Von besonderen Erlebnissen dieser Jahre gesteigerter Schaffenskraft und deshalb auch gehobenen Selbstbewußtseins ist einiges anzudeuten... Von der Reise nach Schlesien ist mancherlei bekannt geworden, das für Beethovens Wesen charakteristisch ist. Eine Episode sei hier erzählt, da sie ebenso den berechtigten Künstlerstolz, wie die ungewöhnliche Heftigkeit und den allgemein menschlichen Stolz des Meisters bezeichnet. Die eine Erzählung muß uns als Typus für ähnliche andere dienen. Ich benutze dafür die Erinnerungen des fürstlich Lichnowskyschen Hausarztes Dr. Anton Weiser (geb. 1777, gest. 1826), die in dessen Familie getreu bewahrt, vom Sohne zu Papier gebracht und vom Enkel mir gütigst mitgeteilt worden sind. Fürst Lichnowsky hatte klugheitshalber französische Offiziere zu sich geladen. Um sie bei Laune zu erhalten, war ihnen der Genuß versprochen worden, daß sie nach dem Diner den berühmten Beethoven würden spielen hören, der damals zu Gast im Schlosse weilte. Man setzte sich zu Tische; da fragt unglücklicherweise einer der französischen Stabsoffiziere Beethoven, ob er auch Violon verstehe. Weiser, welcher der Tafel anwohnte, sah augenblicklich, welch schweres Gewitter im Gemüte des Künstlers... heraufziehe. Beethoven würdigte den Frager keiner Antwort. Weiser konnte das Ende des Diners nicht abwarten, da er als Direktor des Krankenhauses zu Troppau eben dort seine Berufspflichten zu erfüllen hatte. Was weiter geschah, erfuhr er aber aus Beethovens eigenem Munde. Als Beethovens Klavierspiel beginnen sollte, war der Künstler nirgends zu finden. Man suchte ihn. Der Fürst will ihn zum Spielen überreden, zwingen. Umsonst. Eine widerliche, geradewegs gemeine Szene entspinnt sich. Beethoven ließ unverzüglich packen und eilte trotz schändlichen Regenwetters zu Fuß nach Troppau, um dort bei Weiser nächtlicherweile Unterkunft zu suchen. Mit dem Regen hängt es zusammen, daß die Handschrift der „Appassionata", der Sonate in F-Moll op. 57, die Beethoven damals mit sich führte, durch Wasser gelitten hat. Dies erfährt man aus einer anderen Überlieferung. Weiser berichtet weiter, daß es nächsten Tages schwierig war, ohne des Fürsten Vermittlung einen Paß für die Reise nach Wien zu erhalten. Endlich gelang es doch... Vor der Abreise aber schrieb Beethoven noch einen sehr selbstbewußt gehaltenen Brief an Lichnowsky, der so gelautet haben soll: 'Fürst! Was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt, was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten hat es und wird es noch Tausende geben, Beethoven gibt's nur einen...' Für den Wortlaut stehe ich gewiß nicht ein. Die Tonart ist aber vollkommen so, wie man sie bei Beethoven erwarten müßte." (Frimmel: 41 - 42). |
„Von besonderen Erlebnissen dieser Jahre gesteigerter Schaffenskraft und deshalb auch gehobenen Selbstbewußtseins ist einiges anzudeuten... Von der Reise nach Schlesien ist mancherlei bekannt geworden, das für Beethovens Wesen charakteristisch ist. Eine Episode sei hier erzählt, da sie ebenso den berechtigten Künstlerstolz, wie die ungewöhnliche Heftigkeit und den allgemein menschlichen Stolz des Meisters bezeichnet. Die eine Erzählung muß uns als Typus für ähnliche andere dienen. Ich benutze dafür die Erinnerungen des fürstlich Lichnowskyschen Hausarztes Dr. Anton Weiser (geb. 1777, gest. 1826), die in dessen Familie getreu bewahrt, vom Sohne zu Papier gebracht und vom Enkel mir gütigst mitgeteilt worden sind. Fürst Lichnowsky hatte klugheitshalber französische Offiziere zu sich geladen. Um sie bei Laune zu erhalten, war ihnen der Genuß versprochen worden, daß sie nach dem Diner den berühmten Beethoven würden spielen hören, der damals zu Gast im Schlosse weilte. Man setzte sich zu Tische; da fragt unglücklicherweise einer der französischen Stabsoffiziere Beethoven, ob er auch Violon verstehe. Weiser, welcher der Tafel anwohnte, sah augenblicklich, welch schweres Gewitter im Gemüte des Künstlers... heraufziehe. Beethoven würdigte den Frager keiner Antwort. Weiser konnte das Ende des Diners nicht abwarten, da er als Direktor des Krankenhauses zu Troppau eben dort seine Berufspflichten zu erfüllen hatte. Was weiter geschah, erfuhr er aber aus Beethovens eigenem Munde. Als Beethovens Klavierspiel beginnen sollte, war der Künstler nirgends zu finden. Man suchte ihn. Der Fürst will ihn zum Spielen überreden, zwingen. Umsonst. Eine widerliche, geradewegs gemeine Szene entspinnt sich. Beethoven ließ unverzüglich packen und eilte trotz schändlichen Regenwetters zu Fuß nach Troppau, um dort bei Weiser nächtlicherweile Unterkunft zu suchen. Mit dem Regen hängt es zusammen, daß die Handschrift der „Appassionata", der Sonate in F-Moll op. 57, die Beethoven damals mit sich führte, durch Wasser gelitten hat. Dies erfährt man aus einer anderen Überlieferung. Weiser berichtet weiter, daß es nächsten Tages schwierig war, ohne des Fürsten Vermittlung einen Paß für die Reise nach Wien zu erhalten. Endlich gelang es doch... Vor der Abreise aber schrieb Beethoven noch einen sehr selbstbewußt gehaltenen Brief an Lichnowsky, der so gelautet haben soll: 'Fürst! Was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt, was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten hat es und wird es noch Tausende geben, Beethoven gibt's nur einen...' Für den Wortlaut stehe ich gewiß nicht ein. Die Tonart ist aber vollkommen so, wie man sie bei Beethoven erwarten müßte." (Frimmel: 41 - 42). |
Die Jahre 1807 - 1810 |
The Years 1807 - 1810 |
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Der erfolgreiche Abschluß dieses Vertrages sicherte aber Beethoven keineswegs einen harmonischen Fortgang des Jahres 1809 zu: |
The successful completion of this transaction did, however, not secure for Beethoven a harmonious continuation of the year 1809: |
Die Jahre 1810 - 1812 |
The years 1810 - 1812 |
Die Jahre 1812 - 1815 |
The Years 1812 - 1815 |
Zu berichten ist auch, daß das sogenannte „türkische Motiv" oder Thema der Überleitung vom dritten zum vierten Satz der neunten Symphonie 1815 bereits in den Schlußakkorden der Ouverture zu „König Stephan" anklang. |
We can also report that the so-called "Turkish motive" or theme of the transition in the Ninth Symphony from the third to the fourth movement already saw traces of it in the final chords of the "King Stephen Overture" of that year. |
Die Jahre 1815 bis 1820 |
The Years 1815 to 1820 |
Die Jahre 1820 - 1823
11. In den Entwürfen von 1822 kann ein Fortschritt an der Arbeit am 1. Satz festgestellt werden, sehr wenig Fortschritt am Scherzo, während die Fugenthemen von 1815 und 1817 beinahe unverändert blieben. Es gab noch keine Hinweise auf den langsamen dritten Satz. Jedoch tauchte in den Entwürfen der Anfang der Melodie der Ode an die Freude auf, mit den unterlegten Worten, was als Schlußchor gedacht war. Dies kann als versuchsweises Ende der Neunten Symphonie angesehen werden, jedoch noch nicht als ein feststehender Plan. Nach diesem Entwurf befinde sich ein Hinweis, daß diese Symphonie mit vier Sätzen geplant war: „Sinfonie allemand after which a chorus ![]() Enters or also without variations. End of Sinfonie with Turkish music and vocal chorus." (Thayer: 889). (d) Der letzte Entwurf von 1822 könnte auch als eine Art thematisches Inhaltsverzeichnis angesehen werden, wie Beethoven es nun durchgeplant hatte: ![]()
All diese Entwürfe deuten vielleicht an, daß Beethoven, wie im Jahre 1812 mit der siebten und achten Symphonie, jetzt auch wieder zwei Symphonien plante. Thayer vermutet, daß Beethoven nun an die „Philharmonic Society" in London dachte, als er an der jetztigen D-Moll-Symphonie arbeitete, und daß die zehnte Symphonie die sogenannte Sinfonie Allemand werden sollte. Über dem Teil eines Instrumentalrezitativs ![]() erscheinen die Worte: „Nein, das würde uns zu sehr an Verweiflung erinnern"; weitere Entwürfe folgen in der hier eingehaltenen Reihenfolge: ![]() ![]() Dann folgt: ![]() Dann werden das Adagio-Thema und das Freuden-Thema eingeführt: ![]() Diese werden dann wieder aufgenommen: ![]() Nach dem „Freuden"-Thema greift er die folgenden Worte auf: ![]() Später folgt dann der Entwurf, den Beethoven Schindler zeigte ![]()
Die ganze Symphonie lag im Entwurf Ende 1823 vor und im fertigen Manuskript im Februar 1824. Die „Aufführungsgeschichte" der Symphonie ist bereits ausführlich im Abschnitt „Connections" unserer biographischen Seiten beschrieben. Link zu diesem Abschnitt der „Biographischen Seiten". Ich möchte hier die dort gemachte Schlußfolgerung, daß Beethoven sich mit dieser Ode auch selbst den im Heiligenstädter Testament heraufbeschworenen 'einzigen Tag der Freude' schaffen wollte mit einem Zitat aus der Frimmelschen Beethovenbiographie bestätigen: |
The Years 1820 - 1823 "Sinfonie allemand after which a chorus ![]() Enters or also without variations. End of Sinfonie with Tirkish music and vocal chorus" (Thayer: 889). (d) The last 1822 sketch could also be considered as a kind of thematic table of contents, as Beethoven had it planned out so far: ![]()
All these sketches might indicate that Beethoven, as in 1812 with the 7th and 8th Symphonies, also thought of writing two symphonies at this point. Thayer wonders as to whether Beethoven was thinking of the Philharmonic Society in London when he worked on the D-minor Symphony so that, perhaps, the 'Tenth Symphony' was intended to becoem the so-called 'Sinfonie Allemand'. Above a part of the innstrumental recitative ![]() Appear the words, "Nein, das würde uns zu sehr an Verzweiflung erinnern"; further sketches follow in the following sequence: ![]() ![]() Then follows: ![]() Then, the Adagio theme is introduced and subsequentli the "Joy" theme: ![]() These are then again taken up: ![]() After the "Joy" theme, he s taking up the following words: ![]() Later, there followed the sketch that Beethoven showed to Schindler ("Laßst uns das Lied des unsterblichen Schillers singen, Freude, etc.") and then: ![]()
The symphony was completed in draft at the end of 1823 and in its completed manuscript form by February, 1824. The "staging history" of the symphony has already been described in detail in the section "Connections" of our "Biographical Pages". Link to the section "Connections" of our "Biographical Pages". Here, I want to complement Beethoven's own conclusion that he arrived at in his "Heiligenstadt Will" with respect to the "single day of joy" that he evoked in it, with a quote from Theodor von Frimmel's Beethoven Biography: |